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Emotionales Essen - Wenn der Kummer uns an den Kühlschrank treibt

Emotionales Essen ist eine Form der Bewältigung, die viele Menschen betrifft, doch selten bewusst wahrgenommen wird.

Dabei geht es weniger um körperlichen Hunger, sondern vielmehr darum, emotionale Schmerzen zu lindern oder Kummer zu betäuben.



Der Griff zu Herzhaftem: Warum Deftiges tröstet


Wenn die Seele leidet, sehnen wir uns oft nach schwerem, herzhaftem Essen.

Pizza, Burger, Pasta, fettige Snacks – alles, was uns ein wohliges Gefühl von Wärme und Zufriedenheit gibt.

Doch warum eigentlich?

Deftige Speisen lösen im Gehirn die Freisetzung von Glückshormonen wie Dopamin aus, was kurzfristig Trost spendet. Der Genuss dieser Nahrungsmittel wirkt wie eine Umarmung von innen.

Leider ist dieser Effekt von kurzer Dauer und schon nach wenigen Minuten kehrt die Leere zurück.


Essen querbeet: Der Verlust der Kontrolle


Wenn emotionale Belastung überhandnimmt, verliert man schnell das Maß.

Statt bewusst zu essen, greifen viele Menschen unkontrolliert zu allem, was verfügbar ist. Ob süß, salzig, herzhaft oder fettig – Hauptsache, es bringt kurzfristig Erleichterung. Die Kontrolle über das eigene Essverhalten schwindet, und das Sättigungsgefühl bleibt aus. Das kann sich anfühlen, als ob man ein tiefes Loch zu stopfen versucht, das einfach nicht voll wird.

Die Folge: Man isst, ohne wirklich zu genießen oder satt zu werden.


Der Teufelskreis: Schmerz und Kummer als Auslöser


Trauer, Kummer und emotionaler Schmerz sind häufige Auslöser für emotionales Essen. Ob es der Verlust eines geliebten Menschen ist, das Ende einer Beziehung oder das Gefühl, allein zu sein – oft versucht man, durch Essen den inneren Schmerz zu dämpfen. Doch statt Trost zu finden, führt dieser Weg oft zu weiteren negativen Gefühlen: Scham, Schuld oder das Gefühl, sich selbst nicht im Griff zu haben.


Wie kann man den Kreislauf durchbrechen?


Der erste Schritt, um emotionales Essen zu überwinden, ist das Bewusstsein. Wenn wir verstehen, warum wir essen, ohne hungrig zu sein, können wir beginnen, neue Wege zu finden.


  • Achtsamkeit üben

    Versuche, bei jedem Hungeranfall innezuhalten und zu reflektieren, ob es sich wirklich um körperlichen Hunger handelt oder ob emotionale Gründe dahinterstecken.


  • Gefühle zulassen

    Statt den Schmerz oder den Kummer mit Essen zu betäuben, ist es oft hilfreich, die eigenen Gefühle bewusst wahrzunehmen und zu akzeptieren. Es ist in Ordnung, traurig oder wütend zu sein – diese Emotionen brauchen Raum, um verarbeitet zu werden.


  • Alternativen finden

    Anstatt zu Essen zu greifen, können andere Aktivitäten helfen, mit schwierigen Gefühlen umzugehen. Ein Spaziergang, kreative Tätigkeiten oder einfach ein Gespräch mit Freunden.


  • Professionelle Hilfe

     In manchen Fällen ist der Schmerz so groß, dass es hilfreich sein kann, sich Unterstützung zu suchen, um die Wurzeln des emotionalen Essens zu ergründen.



Fazit

Emotionales Essen ist kein Zeichen von Schwäche, sondern ein Versuch, mit innerem Schmerz umzugehen. Doch dieser Weg führt selten zu langfristigem Wohlbefinden. Indem wir achtsam mit unseren Gefühlen umgehen und neue Bewältigungsstrategien entwickeln, können wir aus dem Teufelskreis ausbrechen und lernen, auf eine gesunde Weise mit Kummer, Trauer und Schmerz umzugehen. Essen sollte uns nähren, nicht unser emotionales Gepäck tragen.

 
 
 

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